Groß, gerade gewachsen und weiß – auch der berühmte römische Dichter Catull teilte eines der wesentlichen antiken Schönheitsideale: eine weiße und makellose Haut.
Die Ursprünge dieser Konzeption reichen mehr als über 3000 Jahre bis in das alte Ägypten zurück, wo die Götterwelt mit reinem und strahlendem Licht in Verbindung gebracht wurde. Dieser »tadellose Glanz« wurde zu einem Ideal stilisiert, dem man nacheifern wollte. In der hierarchischen Stratifizierung der ägyptischen Gesellschaft wurde dieses ästhetische Charakteristikum aber nur den Mitgliedern der höchsten Klasse zugestanden.
Eine weiße Haut galt seitdem auch als Distinktionsmerkmal – nur diejenigen, die nicht arbeiten und in der Sonne schwitzen müssen, können ihre Haut weiß halten. Zwei Methoden waren dafür entscheidend: Ein guter Sonnenschutz und natürlich auch eine Menge von kosmetischen Rezepten, wie erhaltene Schriftstücke aus der antiken Epoche beweisen. Sowohl der Sonnenschutz (Sonnenschutz im Antiken Rom) wie die Kosmetik war in der Antike bereits erstaunlich gut entwickelt. So verwendeten die Frauen des klassischen Griechenlands (ca. 5. Jahrhundert v. Chr.) Bleiweiß, um ihren Teint aufzuhellen. Eine starke Überhöhung des Ideals der weißen Haut wurde durch eine Zuschreibung an die Liebesgöttin Aphrodite/Venus erreicht. Anmut und Erotik wurden durch eine helle Haut und blondes Haar symbolisiert.
Diese äußerliche Vorstellung der antiken Gottheit findet sich am bekanntesten beim berühmten Gemälde Sandro Botticellis – Die Geburt der Venus.
Helle, weiße Haut war dementsprechend nicht nur ein Marker sozialer Zugehörigkeit, sondern galt auch als Symbol der Jugend, Anmut und Jungfräulichkeit. Auch in der antiken Philosophie erhielt eine weiße Haut eine entsprechende Bedeutung. Die Haut wurde als Maßstab einer reinen Seele und der körperlichen Gesundheit betrachtet. So zeugt helle Haut von einem besonders guten psychischen wie physischen und auch moralischen Befinden des Individuums. Diese geradezu »Manie« um eine möglichst weiße Haut fand ihren Höhepunkt in der Frühen Neuzeit Europas (15.-18. Jahrhundert). Man bedenke nur die Bilder weiß geschminkter Mitglieder französischer Adliger, die uns wohl sofort in den Kopf schießen, wenn wir die Namen „Ludwig XIV.“ oder „Marie Antoinette“ hören. Die berühmte englische Königin Elisabeth I. (1558–1603) soll sogar so sehr darum bemüht gewesen sein, durch bleihaltige Kosmetik ihre Haut weiß zu halten, dass sie dadurch starke Hautschäden erlitt. Denn die – wie wir gesehen haben – , bereits in der Antike bekannte bleiweiße Schminke schädigte nämlich im erheblichen Maß die Haut.
Leider war dieses Schönheitsideal prädestiniert dafür, um rassistischen Theorien einen entsprechenden Unterbau zu leisten. Doch heutzutage sind solche Meinungen zum Glück nur noch sehr selten vertreten und besitzen längst keine Stimme mehr in der Öffentlichkeit. In der jüngsten Zeit erhielt das Ideal einer weißen Haut jedoch durchaus Konkurrenz: Immer beliebter wird der Typus eines „sonnengebräunten“ kalifornischen Filmstars oder Jetsetters. Dennoch ist der Sonnenschutz, der früher die Haut vor allem aus sozialen und ästhetischen Gründen schützen sollte, heute mehr im Fokus als je zuvor – aus gesundheitlichen Gründen.
Denn immer mehr geraten die schädlichen Folgen zu großer UV-Strahlung für die Haut in das kollektive Bewusstsein. Besonders für das Entspannen im eigenen Außenbereich – wie dem Garten oder Balkon – sind daher Markisen, Sonnenschirme oder Lamellendächer von großer Bedeutung. Denn sie bieten nicht nur eine großflächige Beschattung, sondern bereichern mit ihrem optischen Design die gesamte Außenanlage. Sonnenschutz ist somit zeitlos bedeutend!
Christopher Decker, M.A.
(Akademischer Mitarbeiter am Seminar für Alte Geschichte und Epigraphik der Universität Heidelberg)