Sonnenschutz in Scheibenzwischenräumen

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Markisen, Rollos, Jalousien – das Arsenal an Sonnenschutzsystemen, die von außen oder innen an das Fenster angebracht werden können, ist riesig. Dagegen sind jedoch direkt am Glas ansetzende Verschattungsmöglichkeiten kaum bekannt. Jedoch reicht dieser „Trend“ bis in die 70er Jahre zurück, als man durch verschiedenfarbige Gläser – wie zum Beispiel Grüngläser – versuchte, die Sonneneinstrahlung zu kontrollieren. Doch neben den teils sehr gewöhnungsbedürftigen Anblick der Fenster (wie so vieles in den 70ern) war die Verdunkelung der Scheiben so stark, dass fast überhaupt keine Sonneneinstrahlung in den Raum gelang. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte wurden die Eigenschaften der „Sonnenschutzgläser“ so stark verbessert, dass nun, trotz einem hervorragenden Hitze- und Blendschutz, die Lichttransmission gewährleistet wird. Und obwohl heutzutage eher farbneutrale Gläser bevorzugt werden, sind farbige Gläser immer noch zu haben. Natürlich weitaus besser als ihre Vorgänger aus den 70ern.

Sonnenschutzlösungen direkt im Glas

Doch auch im Glas selbst können Sonnenschutzlösungen verbaut werden. So wie der sogenannte Sonnenschutz in Scheibenzwischenräumen in einem Isolierglasverbund, wobei zwischen beweglichen oder unbeweglichen Optionen zu unterscheiden ist. Hierbei werden nicht nur handelsübliche Sonnenschutzsysteme wie Rollos und Jalousien, sondern auch feste Materialien wie Holz oder auch kleine Steine in den hermetisch abgeriegelten Scheibenzwischenräumen verbaut. Damit sind einige Vorteile verbunden. So ist der Sonnenschutz vor Wind und Wetter geschützt und damit auch für hohe Gebäude geeignet. Auch der Reinigungsaufwand beschränkt sich lediglich auf die Glasfläche.

Beweglicher Sonnenschutz in Scheibenzwischenräumen

Bewegliche Sonnenschutzlösungen in Scheibenzwischenräumen sind mittels Rollos oder Jalousien zu realisieren. Die Rollos sind dabei mit reflektierenden Folien versehen, welche die Sonneinstrahlung absorbieren und damit für einen Hitzeschutz sorgen. Damit sind sie von außen und innen undurchsichtig, können jedoch in einer teiltransparenten Ausführung zumindest die Durchsicht von innen nach außen ermöglichen. Ebenso können Jalousien mit einer Lamellenbreite von 16–25mm in die Scheibenzwischenräume verbaut werden. Genau wie bei den Rollos gilt hier, dass Beschädigungen durch Witterungseinflüsse faktisch nicht möglich sind. Die Steuerung beider Systeme kann manuell per Kurbel- oder Schnurzugbedienung erfolgen oder elektrisch per Elektroantrieb bzw. Drehknopf.

Eine neuartige, praktische Sonnenschutzlösung

Durch Sensoren reagiert das integrierte Sonnenschutzsystem automatisch auf Licht- und Wetterveränderungen, so dass immer die optimale Klimatisierung des Raumes sichergestellt wird. „TBM Designs LLC“ hat ein modernes System entwickelt, das deutlich weniger Energie verbraucht als automatisierte Rollos oder Jalousien. Außerdem ist dieses System wartungsarm und einfach zu bedienen. Der Sonnenschutz besteht aus speziellen Plättchen, die aus thermostatischem Bimetall hergestellt werden.

Einfache Montage und zuverlässiger Betrieb

Die konkav geformten Plättchen werden in den Zwischenraum der Scheiben integriert. In Mehrscheiben-Isolierglas-Modulen finden sie problemlos Platz. Dort werden sie frei schwebend an kleinen Stangen befestigt, ohne dass eine optische Beeinträchtigung entsteht. Wenn die Sonneneinstrahlung zunimmt und die Temperatur ansteigt, reagieren die Plättchen. Sie gehen von einer halboffenen Stellung in eine Position über, die das Sonnenlicht abfängt. Dies senkt den solaren Eintrag und verhindert, dass sich Oberflächen bzw. ganze Räume aufheizen. Wenn die Sonneinstrahlung abnimmt und die Temperatur sinkt, fahren die Verschattungselemente automatisch in die ursprüngliche Position zurück.

Hervorragende Verschattungsleistung
Dieses Sonnenschutzsystem im Scheibenzwischenraum zeichnet sich durch eine hervorragende Verschattungsleistung aus. Die Plättchen setzen sich aus zwei dünnen laminierten Metallschichten zusammen, die über unterschiedliche Wärmekoeffizienten verfügen. Eine Temperaturveränderung bedingt eine Spannung zwischen den Plättchen, die dann ihre Form von konkav in konvex bzw. umgekehrt verändern. Der Bedarf an künstlicher Kühlung durch Ventilatoren und Klimaanlagen wird durch die TBM-Elemente um bis zu 42 Prozent gesenkt. Zugleich bleiben die Scheiben auch im beschatteten Zustand zu 70 Prozent transparent und dies bei einer sommerlichen Beschattungsleistung von 90 Prozent. Bei niedrigen Temperaturen im Winter wird das Sonnenschutzsystem nicht ausgelöst, so dass Sonnenwärme ungehindert eindringen kann und man Heizkosten spart.

Unbeweglicher Sonnenschutz in Scheibenzwischenräumen

Unbewegliche Sonnenschutzlösungen in Scheibenzwischenräumen stellen in der Regel Holz, Metallgewebe oder parabolische Spiegelprofile dar. Letztere ermöglichen durch ihre besonders geschliffene Form, dass die eher flach stehende Sonne der Wintermonate in den Raum reflektiert, während die stärkere Sonne der Sommermonate absorbiert wird. Damit kann im Somme eine Überhitzung der Räume vermieden und im Winter Heizkosten eingespart werden. Der Nachteil dieser Sonnenschutzlösungen besteht aber im Wesentlichen darin, dass diese nicht regulierbar sind. Bedeckt sich beispielsweise der Himmel, entsteht dauerhaft eine leichte Verschattung. Im Sommer kann es zu Überhitzungen kommen, da natürlich auch im Sommer die Sonnenstände im Laufe des Tages teils flacher werden.
Als zweite Möglichkeit reflektieren ebenso Metallgewebe – meist aus Aluminium oder Edelstahl bestehend – das Sonnenlicht; je nach Dichte des Gewebes ist der Grad an durchgelassenem Sonnenlicht stärker oder schwächer. Dabei kann das Metallgewebe auch verschiedenfarbig bedruckt oder unterschiedlich geformt werden, wodurch ein zusätzlicher optischer Reiz entsteht. So können je nach Sonnenstand und Tageszeit anziehende Kombinationen von Reflexionen und Spiegelungen im Verbund mit der Fassade entstehen. Ein Nachteil des Metallgewebes ist allerdings, dass diese bei Dunkelheit durch Kunstlichtbeleuchtung stark einsehbar sind. Bei Tag hingegen erschwert die Reflexion des Sonnenlichtes eine Sicht von außen nach innen. Stets ist dabei aber die Durchsicht von innen gegeben.
Schließlich werden auch sogenannte Holzraster (horizontal strukturierte Stäbe) oder Holzlamellen – zumeist aus Buchenholz – in Scheibenzwischenräumen eingesetzt. Das Holz verleiht dem einfallenden Licht eine ansprechende Färbung und verschönert im Verbund mit der Fassade das Gebäude merklich. Damit ist auch ein Sichtschutz von außen nach innen hervorragend umgesetzt. Im Umkehrschluss ist allerdings auch eine stetige Verdunklung des Innenraumes gegeben, was im Vorfeld beachtet werden sollte.

Schaltbare Verglasungen

Zum Schluss gibt es noch eine sehr „futuristische“ Möglichkeit des Sonnenschutzes von Glasscheiben – die schaltbaren Sonnenschutzverglasungen. Hier verfärben sich die Gläser auf Knopfdruck und sorgen so für einen entsprechenden Sonnenschutz. Dabei erfolgt die Färbung durch elektrochrome, gasochrome oder photochrome Systeme. Elektrochrome und gasochrome Gläser färben sich auf Knopfdruck blau; dies erfolgt bei ersterer Variante durch schwache elektrische Spannungsimpulse und bei letzterer Variante durch die Reaktion von eindringendem Wasserstoff mit der integrierten Wolfram-Oxid-Schicht.
Durch das Einbringen von Sauerstoff wird die Glasscheibe wieder entfärbt. Photochrome Gläser hingegen reagieren auf die Bestrahlung der Sonne von außen, worauf sich die Scheibe grau-braun färbt. Ähnlich funktionieren auch thermotrope bzw. thermochrome Gläser, die auf einen bestimmten Schwellenwert von Hitze reagieren und das Fenster entsprechend einfärben.
Alternativen für Ihren Sonnenschutz fangen daher bereits am Glas an!

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Von Redaktion

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